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Neue Konzepte gegen Wohnungseinbrüche

Erstellt von Rainer Deppe |

Bestimmt haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis auch jemanden, dessen Wohnung oder Haus von Einbrechern heimgesucht wurde. Bei voraussichtlich über tausend Fällen im Rheinisch-Bergischen Kreis sind Wohnungseinbrüche zunehmend ein Thema, das jeden betrifft.

Bestimmt haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis auch jemanden, dessen Wohnung oder Haus von Einbrechern heimgesucht wurde. Bei voraussichtlich über tausend Fällen im Rheinisch-Bergischen Kreis sind Wohnungseinbrüche zunehmend ein Thema, das jeden betrifft.

Besondere Probleme machen der Polizei international, arbeitsteilig und perfekt organisierte Banden. Die Täter, die in die Wohnungen einsteigen, kommen oft nur für wenige Tage nach Deutschland und verschwinden danach sofort wieder ins Ausland. Fingerabdrücke hinterlassen sie in den seltensten Fällen. Es sind also weniger die „alten Bekannten“ von nebenan, sondern Verbrecher, die nur zu wenigen Brüchen einreisen und somit in den Polizeicomputern gar nicht auftauchen.

Dass wir uns alle umstellen müssen, unsere Wohnungen besser sichern und in der Nachbarschaft aufmerksamer sein müssen, ist eine der Gegenmaßnahmen. Aber es gibt mehr.

Die kriminellen Organisatoren, die Kundschafter, diejenigen, die entscheiden, wann und wo die fremden Einbrecher einsteigen, arbeiten häufig nach bestimmten Regelmäßigkeiten. Beispielsweise berichtete mir vor Kurzem eine Dame, bei der innerhalb von ca. 1 ½ Jahren dreimal eingebrochen wurde, dass dies immer am gleichen Wochentag und jeweils kurz nach dem Dunkelwerden geschehen war. Wenn einmal eine Siedlung ausgekundschaftet ist und der erste Einbruch für die Täter erfolgreich war, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es genau dort weitergeht – schlicht weil man sich schon auskennt.
Genau dort setzt ein neues Werkzeug an. Mit „Predictive Policing“, der „voraussehenden“ Polizeiarbeit, wird von jedem Einbruch eine überschaubare Zahl von Tatmerkmalen im Polizeicomputer exakt erfasst und dann mit Unterstützung von automatischen Analysesystemen ausgewertet. Die CDU Rheinisch-Bergischer Kreis hat sich dieses „precobs“ genannte System von den Inhabern des Instituts für musterbasierte Prognosetechnik aus Oberhausen, Dr. Thomas Schweer und Michael Schweer, detailliert vorstellen lassen.
Die Erfolge sind durchaus respektabel. Dort, wo das System eingesetzt wurde, beispielsweise in Zürich, sind die Einbrüche innerhalb eines Jahres um 30 % zurückgegangen. Nach Ansicht der Experten ist das Analysesystem nicht nur für Großstädte, sondern auch für die Ballungsradzone, wie etwa bei uns wirksam. Auch die Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis hat großes Interesse, dieses Hilfsmittel einsetzen zu können.

Gemeinsam mit meinem Landtagskollegen Holger Müller habe ich den NRW-Innenminister Ralf Jäger angeschrieben und ihn gebeten, das System nicht nur in Duisburg, Köln und Leverkusen, sondern auch bei uns zu testen. Unsere Sorge, dass die Banden zu uns ausweichen könnten, wenn die Luft in Köln zu heiß wird, ist sicher nicht unberechtigt.

Wir wollen, dass hier den Tätern nicht erst nach der Tat hinterher ermittelt wird, sondern dass wir hier schneller sind. Im Idealfall wäre die Polizei vor den Einbrechern am Tatort, so dass diese wieder abdrehen.

Rainer Deppe MdL